Liebe Besucherinnen und Besucher Herzlich willkommen auf der Website des Freiburger Grossen Rats.
Ob Sie zufällig, aus Neugier oder auf der Suche nach Informationen hier sind, verweilen Sie ohne zu zögern einen Moment auf dieser Website. Hier finden Sie Fotos unserer Grossrätinnen und Grossräte, Informationen über ihre Arbeit in den Kommissionen und kurzum das ganze Leben des Grossen Rates. Dieses wird von den acht Sessionen bestimmt, die unser Jahr prägen.
Im Jahr 2025 wird jede Session jeweils mit einem unveröffentlichten Text einer Freiburger Autorin oder eines Freiburger Autors eingeleitet.
Dieser Text ist ein Geschenk für die Grossrätinnen und Grossräte, eine gemeinsame Erzählung, die unsere Debatten einleitet, und wird auf dieser Seite veröffentlicht, profitieren Sie! In einem Text suchen wir oft nichts, finden aber viel!
Mit freundlichen Grüssen
Françoise Savoy Grossratspräsidentin
Text des Monats Neben den grünen Weiden und den grünen Tälern, neben dem lebendigen Dialekt und dem von Leben strotzenden Walisischen teilen das Freiburgerland und Wales 2025 etwas Ausserordentliches, das eine Schlagzeile in La Liberté verdient hätte: Beide laden die Barden der Region ein, ihre Stimme in den Sälen des Parlaments erklingen zu lassen.
Die Waliser bieten ihren Dichtern seit 1176 einen Stuhl am Tisch der Könige an, als unentbehrliches Gegengewicht zu Regentschaft und Macht. Das ist «die Wahrheit gegen die Welt», wie sie von EISTEDDFOD, einem Gedichtwettbewerb in walisischer Sprache, ausgerufen wird. Der Gewinner des Wettbewerbs wurde eingeladen, «in Frieden Platz zu nehmen» am Tisch der Regierung.
1917 rief man wie gewohnt dreimal den Namen des Gewinners auf, und er antwortete nicht: HEDD WYN (weisser Friede) rang auf einem Schlachtfeld in Belgien mit dem Tod, obwohl er erst dreissig Jahr alt war und sein Werk gefeiert wurde, weil darin alle Ängste, die ganze Unruhe, der ganze Kummer über einen Krieg, den er weder akzeptiert noch verstanden hatte, erzählt wurden. Der Stuhl des Dichters blieb leer, aber man transportierte dieses Meisterwerk der Tischlerkunst bis ins Dorf Ellis Evans, zum Bauernhof seiner Eltern, die im Krieg alle ihre Söhne verloren hatten.
Es gibt beunruhigende Parallelen zur heutigen brutalen Zeit, die von Konflikten, von Grausamkeit und von Verfolgung geprägt ist. Der Denker, der Dichter, der Barde aus der Region und ganz allgemein der Künstler, derjenige, der daran zweifelt, dass sein Land ihn braucht, derjenige, der nie überzeugt ist, dass seine Worte und sein Werk für sein Land von Nutzen sind, derjenige, der nie überzeugt ist, dass seine Gedanken als grundlegenden Teil der nationalen Identität anerkannt werden, derjenige, der nie sicher ist, dass seine Stimme höher schwingt als diejenige des Alphorns, derjenige, der sich in Frieden auf den Stuhl setzt, den man ihm heute für einige Augenblicke am «Tisch der Könige» anbietet, damit das Murmeln der Welt im Echo ihrer Debatten ständig widerhallt.
- Marie-Claire Dewarrat Châtel-St-Denis, Mai 2025 Informationen aus der Zeit vor 2012 finden Sie unter dem Link
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